Was sind manuelle Therapien?

Unter manueller Therapie (manuelle Verfahren) werden verschiedene Verfahren zusammengefasst, die Krankheiten und Funktionsstörungen am Halte- und Bewegungsapparat mithilfe der Hände (manus = Hand) behandeln. Manuelle Therapieformen werden von Ärzten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten angewendet und blicken auf eine lange Geschichte zurück – das „Knochenrichten“ oder „Gliedersetzen“ war ein wichtiger Zweig der traditionellen Medizin.

Aus den Traditionen dieser Volksmedizin entwickelten sich im 19. Jahrhundert in den USA zwei eigenständige, teils aber sehr ähnliche Formen der manuellen Therapie, die Osteopathie und die Chiropraktik, bei denen durch besondere Handgriffe Verspannungen und Blockierungen im Stütz- und Bewegungsapparat gelöst werden sollen. Aus diesen beiden Verfahren wurde im Europa der Nachkriegszeit die manuelle Medizin oder Chirotherapie entwickelt. Sie wendet Handgriffe aus beiden Vorläuferverfahren an und ist inzwischen als wichtiger Teil der Orthopädie etabliert.

Aus der Osteopathie entwickelte sich die Kraniosakraltherapie, die heute aber auch von nicht in der klassischen Osteopathie ausgebildeten Anbietern durchgeführt wird. Ein weiteres manuelles Verfahren ist die Massage, bei der durch Druck und Zug auf die Haut und die darunterliegenden Gewebe der Körper gereizt und zu einer ausgleichenden Gegenreaktion veranlasst wird.

Der Schwerpunkt der manuellen Verfahren liegt bei der Behandlung von Rückenschmerzen, Nacken- und Schulterschmerzen, Sportverletzungen, Spannungskopfschmerzen und von rheumatischen Beschwerden. Während sich die meisten manuellen Verfahren auf die Behandlung von Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparats beschränken, sieht sich die Osteopathie auch als ein Verfahren zur Behandlung von Störungen innerer Organe. Die Kraniosakraltherapie geht sogar so weit, dass sie Verhaltensprobleme – vor allem bei Kindern – behandelt.

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  • Osteopathie
  • Kraniosakraltherapie
  • Chiropraktik
  • Klassische Massage
  • Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Autor(en): Dr. med. Herbert Renz-Polster