Fertigmüslis sind lecker, aber nicht immer gesund.

Pestizidcocktail zum Frühstück?
Fertig-Früchtemüslis im Test

Wer mit einem Früchtemüsli gesund in den Tag starten will, sei gewarnt: In einigen der Fertigmüslis stecken laut Ökotest Pestizide, Mineralölbestandteile und manchmal auch viel zu viel Zucker.

Schnell und gesund in den Tag

Gerade wenn es morgens schnell gehen soll, sind fertige Früchtemüslis für viele ein praktisches Frühstück. Ein weiterer Pluspunkt: Früchtemüslis gelten allgemein als gesünder im Vergleich zum Marmeladenbrötchen oder Nutella-Croissant. Ganz so einfach ist es aber nicht, wenn man die Ergebnisse einer Untersuchung von Ökotest heranzieht.

So wurden in vielen der 50 untersuchten Früchtemüslis Pestizide nachgewiesen. Manche beinhalteten gleich mehrere davon, Spritzenreiter war ein Fertigmüsli mit 31 verschiedenen Schädlingsbekämpfern. Pestizide haben erbgutverändernde oder krebserregende Eigenschaften, außerdem gefährden sie Insekten und Vögel. Was sie im menschlichen Organismus anrichten, ist noch unklar. Im Müsli haben sie auf jeden Fall nichts zu suchen, meint Ökotest.

Doch nicht nur Chemikalien, auch Mineralölbestandteile fand das Labor in einigen Proben. Sie gelangen womöglich über Schmieröl der verarbeitenden Maschinen in die Zutaten. Elf Müslis enthielten gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, die sich im menschlichen Körper anreichern. In anderen Müslis fand man sogar krebserregende aromatische Kohlenwasserstoffe.

Auch Fruchtzucker ist Zucker

Nicht giftig, aber potenziell gesundheitsschädlich ist der hohe Zuckeranteil vieler Früchtemüslis. Vom Aufdruck „ohne Zuckerzusatz“ darf man sich nicht täuschen lassen. Denn die für viele Müslis typischen Trockenfrüchte sind reich an Fruchtzucker. Getrocknete Rosinen und Datteln bestehen beispielsweise zu über 60% aus Fruchtzucker, getrocknete Apfelstückchen zur Hälfte. Auf diese Weise wird so manches Fertigmüsli zur Zuckerbombe. Bei sechs der getesteten Produkte deckt ein Erwachsener mit einer 50-Gramm-Portion schon die Hälfte der Zuckermenge, die von der WHO für gesundheitlich als noch unbedenklich erklärten wird.

Fast die Hälfte tadellos

Insgesamt erhielten 21 von den 50 getesteten Früchtemüslis die Bestnote „sehr gut“. Dazu gehörten auch Produkte von Lebensmittelmarkt-Ketten, wie beispielsweise Knusperone von Aldi, Rewe Bio Beeren Müsli oder Tegut Bio Früchte Müsli. Neun Früchtemüslis waren nach dem Urteil der Ökotester*innen „ungenügend“, darunter auch Produkte von bekannten Herstellern. Den ganzen Müslitest mit allen Einzelheiten gibt es (kostenpflichtig) bei Ökotest.

Quelle: Ökotest


17.02.2022 | Autor(en): Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: © Studio romantic/shutterstock.com