Diesel doch kein Bösewicht?
Lungenärzte kritisieren Grenzwerte

Der Deutsche liebt sein Auto. Doch Abgasskandale und drohende Dieselfahrverbote gefährden nun das Überleben des Dieselmotors. Dabei kritisieren Experten, dass die momentanen Grenzwerte wissenschaftlich nicht belegt sind.

Sichere Daten fehlen

Jährlich sind 400.000 Todesfälle in der EU auf die Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon zurückzuführen, so ein Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofes. Die Zahlen klingen alarmierend, doch nun mehren sich kritische Stimmen zu dieser Thematik. Für den Direktor der Max Grundig Klinik, Professor Curt Diehm, sind solche Aussagen bedenklich. Er bezweifelt, dass derartige Zahlen evidenzbasiert nachgewiesen werden können. "Für mich grenzt die Verteufelung des Dieselmotors mithilfe medizinischer Argumente inzwischen schon beinahe an Fake News", so Diehm. Zudem lässt sich bisher auch kein direkter Zusammenhang zwischen der Stickstoffdioxid- sowie Feinstaubbelastung und Erkrankungen klinisch nachweisen. "Es gibt auch keinen einzigen Toten, der kausal auf Feinstaub oder NO2 zurückzuführen wäre. Das ist unseriöser, ideologiegeleiteter Populismus.", so Martin Hetzel, Chefarzt der Lungenklinik des Krankenhauses zum Roten Kreuz in Stuttgart.

Zigarettenrauch schädlicher

Für Diehm ist auch der aktuelle Grenzwert für Feinstaub von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter zu niedrig und sollte neu bewertet werden. Bisher sei es nämlich nicht bekannt, ab welcher Dosis Feinstaub tatsächlich gesundheitsgefährdend wirkt. Somit ist die Verbannung des Dieselautos aus deutschen Städten für Diehm unbegründet. Beispielsweise sind Zigaretten in Sachen Feinstaubbelastung dem Diesel einiges voraus. Laut einer Studie des British Medical Journal produziert das Rauchen einer Zigarette so viel Feinstaub wie ein Diesel in eineinhalb Stunden. Demnach wäre es plausibler für den Gesetzgeber über ein Rauchverbot zu debattieren als über Dieselfahrverbote, schlussfolgert Diehm.

Quelle: Ärztezeitung


25.01.2019 | Autor(en): Christina Winzig; Bild: © ###COPYRIGHT###